"Die Guten ins Kröpfchen, die Schlechten ins Töpfchen", oder war es umgekehrt?
Folgende Errungenschaften des Fernunterrichts werde ich aller Voraussicht nach in meinen "analogen" Deutschunterricht im Herbst integrieren. 1) Interessierten Schüler*innen Zoom-Konferenzen am Abend vor den Prüfungen anbieten. 2) (Wenige) Korrekturen und Kommentare per Screencast erstellen; diese auch von SuS im Rahmen der Schreibwerkstatt machen lassen. 3) Der Bildschirm ermüdet mich wirklich, also Prüfungen/Schreibhefte weiterhin auf Papier korrigieren (!), evtl. einscannen und online ablegen? 4) Komplexe Arbeitsaufträge (bei Projekten) per Screencast geben. 5) Als Klassenlehrer: (Prüfungs-)Termine im Kalender eintragen (wenn alle SuS den Zugang dazu haben). 6) Geduld haben und nicht auf jedes neue "Tool" aufspringen. 7) Lesezeichenleiste aktualisieren. 8) Den Text vorher auf Word schreiben, bevor ich ihn auf eine Internetseite oder Online-Anwendung stelle. 9) An den bisherigen (digitalen) Projekten festhalten. 10) Den Bildschirm/das Handy vermehrt "weglegen" und "zuklappen". PS: Deutschlehrpersonen (Erstsprache), welche sinnvolle Erfahrungen mit OneNote, Microsoft Teams etc. haben, können sich gerne bei mir melden. Ich wäre stark an diesen Erfahrungen interessiert.
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Heute habe ich als Klassenlehrer meine Matura-Klasse per Zoom-Konferenz zwecks Austausch über die erste Woche Fernunterricht getroffen.
PS: Zoom eignet sich eher für kurze Einstiegsphasen und Phasen der Ergebnissicherung von maximal 30 Minuten. Mit dem Programm würde ich keine Deutschlektion führen wollen, sondern die Klasse eher in Gruppen über Jitsii arbeiten lassen. Vor allem wenn bedacht wird, dass die Lernenden am Tag mehrere Zoom-Konferenzen haben könnten und die Zeit auch zum Arbeiten brauchen. 1) Wenn keine gemeinsame Lernplattform vorhanden ist: lesen, überprüfen und layouten des erstellen Wochenplans.
2) Der Klasse zum Wochenstart mittels Screencast einen kleinen Überblick über die kommende Woche geben, inkl. Tipps, nach einem Tagesplan (in Blöcken) zu arbeiten, das Handy auch mal abzuschalten, an die frische Luft zu gehen etc. 3) Das eigene Handy auch mal abschalten! 4) An einem Tag die Lernenden daran erinnern, dass sie im Klassenchat ein Foto/Video hochladen sollten, damit sie den sozialen Bezug zueinander nicht verlieren. 5) Einmal in der Woche eine kurze Zoom-Konferenz abhalten, um nach Befinden/ Lerneffekt/ Sorgen zu fragen. 6) Ruhe und keine Panik ausstrahlen. 7) Die Projektwoche eine Projektwoche sein lassen. 8) Die Absenzen im System eintragen (-: 9) Die Kolleg*innen anhalten, NICHT über Mail mit der Klasse zu kommunizieren, sondern über ein gemeinsames Dokument (siehe unten). 10) Die Klasse zu Geduld und Ruhe mahnen. 11) PS: Der Screencast kann ganz einfach mit dem QuickTime-Player aufgenommen werden: Unter "Ablage", "Neue Bildschirmaufnahme" drücken.
1. Als Lehrperson ist man nicht ständig unter Strom und muss nicht permanent aufs Handy schauen, die Mails abrufen, die Aufträge mündlich per Screencast erteilen und schauen, ob denn nun digital alles funktioniert. Schlicht: So viele Stunden am Tag am Bildschirm zu verbringen, macht wirklich müde! Der Plan mit meinen Präsenzzeiten am PC , welchen die Schüler*innen bekommen haben, ist da wirklich hilfreich.
2. Die Technik hat Ihre Tücken, so dauert vieles wie die Auftragserteilung und die Korrektur durch Screencasts länger, viele Plattformen stürzen ab und man muss sich in Disziplin üben, wenn man nicht von 6 Uhr morgens bis 24 Uhr abends arbeiten möchte. Die Eigendisziplin scheint mir hier etwas abzugehen. Schliesslich haben ja die Kinder auch ihr Recht auf den Vater. 3. Doch, der zwischenmenschliche Kontakt (Gespräche, Interaktion, Studienreise etc.) mit meinen Klassen fehlt mir, auch wenn sich durch WhatsApp, die Screencasts und die Telefonkonferenzen andere Formen von "Nähe" einstellen können. 4. Im Netz kursierende Hinweise zu (interdisziplinären) Projektarbeiten sind hilfreich und eine weitere Möglichkeit des Fernunterrichts. Meine Maturaklassen sollte ich aber auf die Abschlussprüfungen vorbereiten, falls diese denn im traditionellen Rahmen stattfinden. Diese vorgeschlagenen Projekte sind so nur punktuell einsetzbar. 5. Einige Unternehmen werden sich in der aktuellen Situation die Hände reiben: Was vor einem Monat (vor allem auf der obligatorischen Schule) in Sachen Datenschutz noch unmöglich war, wurde ab Montag zu einem Freipass für Daten-Kraken. 6. Digital unterrichten ist gut und bietet viele Möglichkeiten (SAMR-Modell), wird aber den "analogen" Unterricht (glücklicherweise!) nicht ersetzen. 7... Die Zusammenarbeit mit den Eltern beschränkt sich auf dem Gymnasium oftmals darin, wenn es darum geht, über Absenzen, ungenügende Noten und persönliche Probleme zu sprechen. Schön ist es, wenn man für den aktuellen Einsatz von einigen Eltern Mails der Dankbarkeit und von Schüler*innen Posts erhält, welche einen bestärken, dass man den richtigen (und schönsten!) Beruf gewählt hat.
Die "Simulation" der mündlichen Maturaprüfung (hier zu "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny") lässt sich mit Whereby ("gratis" bis zu 4 Personen) ebenfalls durchführen: Während man mit der Kamera eine Vorbereitung "überwacht", kann mit dem aktuellen Kandidaten gesprochen werden. Selbstverständlich müssen die Textauszüge, die Bewertungsraster und Prüfungspläne vorher ausgedruckt werden, damit auf dem kleinen Bildschirm kein Chaos herrscht.
Die restlichen Schüler*innen führten von 14 Uhr bis 16 Uhr einen Auftrag zum Materialgestützten Schreiben aus. Auf dem Laptop oben rechts war WhatsApp Web offen und so konnte ich als LP schauen, ob wenigstens über diesen (vielleicht stummen?) Kanal keine "Zusammenarbeit" stattfand. Zoom ist übrigens eine tolle Alternative dazu! Am vergangenen Dienstagnachmittag hielten wir für die Prüfungsvorbereitung jeweils in Vierergruppen Whereby-Konferenzen ab, welche gesamthaft von 13.15 bis 15.30 Uhr dauerten. Die zweite Gruppe erstellte unaufgefordert ein offenes Google-Dokument, auf welchem diese die gestellten Fragen und erhaltenen Antworten festhielt.
Zur Aufmunterung gab es diesen Beitrag in den Freiburger Nachrichten. Vielleicht ist dies ein Plädoyer dafür, dass nach der Corona-Krise viele Unternehmen vermehrt auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzen, obwohl natürlich klar ist, dass die Kinder bei Home Office anderweitig betreut werden müssen oder dass sie ab einem gewissen Alter verstehen müssen, dass das Büro der Eltern für einen Moment tabu ist. Auch hoffe ich, dass viele Lehrpersonen einen riesigen Zuwachs im Umgang mit digitalem Unterricht erfahren können und diesen gewinnbringend im eigenen Unterricht einsetzen werden. Vielleicht werden auch die Zusammenarbeit und der Austausch untereinander etwas besser werden? |
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Dezember 2022
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