Und passend zur letzten Woche vor den erholsamen Ferien, die - der Meinung einiger Leute widersprechend - wohl nicht 8 Wochen dauern werden.
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Endlich einmal: Deutsch im Alltag! In den FN vom 1. Mai 2014 findet sich der folgende Querdenker-Blog. Ich mag Querdenker eigentlich sehr gut, aber hier muss zurückgedacht werden. Die folgenden Punkte sind ebenfalls in Diskussion mit meinen Klassen entstanden:
1) Wenn bei den SchülerInnen Langeweile herrscht, so kann diese doch produktiv genutzt werden (auch bei denjenigen, die ein gutes Selbstmanagement aufweisen): vermehrte Freiwilligenarbeit ausserhalb des Unterrichts (ich als Mitglied einer Musikgesellschaft bin froh, wenn die Studierenden nicht immer Prüfungen als Entschuldigung nehmen, um den Proben und Auftritten fern bleiben zu dürfen), Engagement für die Schule selbst (Tandem, Kultur, Theater, Nachhilfe etc.), mehrere Studentenjobs, oder aber (m)eine Lektüreliste fürs Deutsch abarbeiten. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. 2) Es gibt tatsächlich Studierende, welche froh für die vier Jahre sind... 3) In der Schweiz dauert das Gymnasium in der Regel 4 Jahre, das erste Jahr müsste somit bereits im letzten OS-Jahr angefangen werden, was nicht nur Konsequenzen für uns, sondern auch für die OS-Lehrer hat. Das Schulgesetz müsste dem entsprechend angepasst werden und ich weiss nicht, ob die Sek1-Lehrer hier Freude haben würden. 4) Ich als Deutschlehrer bin froh um die 4 Jahre, weil ich so genügend Zeit habe, (auch ausserschulische) Projekte zu initiieren, vermehrt Theateraufführungen zu besuchen, auf Studienreise zu gehen, zwei, drei Bücher mehr als vorgesehen zu lesen, und nicht alles in drei Jahre hineinpacken zu müssen. Auch gibt uns hier der Lehrplan weitere Freiheiten, welche schliesslich der Persönlichkeitsbildung der Studierenden dienen. Das reine "Durchrattern" von trägem Wissen gilt es in meinem Fach unbedingt zu vermeiden! Und zum Kernargument: dem Geld und dass "wir" den Freiburger Steuerzahler zuviel kosten. 5) Der Staat gibt (auch?) für anderes unnötiges Geld aus. Ich möchte hier niemandem zu Nahe treten und behalte (als Steuerzahler) die Posten für mich. Ausserdem muss bedacht werden, dass die Gymnasiasten im Kanton Freiburg (trotz der vier Jahre!!) im schweizerischen Vergleich sehr günstig sind und Freiburg am Ende der Kostenliste steht. Das Selbige gilt auch für die Lohn- und Unterhaltskosten des Lehrpersonals und der Infrastruktur. Warum also immer weiter sparen? 6) Falls die 3 Jahre aus der OS ausgelagert werden (siehe nicht Punkt 3), so ist die 25-Prozent Einsparung eine Milchbuch-Rechnung: Wenn die Schülerzahlen gleich bleiben und Repetenten zunehmen, so müssen mehr Klassen eröffnet werden und dem entsprechend auch in die Infrastruktur investiert werden. So sind vielleicht noch 5 bis 15 Prozent Einsparungen möglich. 7) Ein Sozialplan tönt doch gut. Wie die Anstellungsbedingungen momentan sind, so würde dieser die letzt hinzugekommenen Lehrer betreffen, also in der Regel die 25- bis 40-Jährigen. Mit einem solchen Plan wird es schwierig, eine Familie und ein Haus durchzubringen, ausserdem sind dies gute Lehrerjahre, in denen man noch einiges bewegen kann. Auch ist die Stellensituation bei uns momentan etwas weniger günstig als in anderen (staatlichen) Bereichen, womit wir wieder bei Punkt 5 wären. 4 statt 3 Jahre - mehr ist also mehr! Aus den Fn vom 22.4.14, von Nikola Stosic
Zu faul zum Protest? Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen.» Aristoteles liefert uns mit diesem Zitat eine zerstörende Kritik der Jugend. Unerträglich? Wir mögen manchmal die Grenzen der Toleranz unserer Mitmenschen etwas überschreiten, doch bleibt dies in einem gesunden Rahmen. Entsetzlich anzusehen? Es lässt sich über Geschmäcker streiten, aber einige von uns haben doch echt frische Frisuren, oder nicht? Doch der schlimmste Kritikpunkt ist dieses vielsagende Adjektiv «unverantwortlich». In den letzten Wochen entstanden hitzige Diskussionen um die Beteiligung Jugendlicher an der Abstimmung zur Masseneinwanderungsinitiative. Der Grossteil der Jugendlichen zwischen 18 und 29 blieb der Urne fern. Wenn man bedenkt, dass diese Zielgruppe gemäss Umfragen die Initiative am deutlichsten ablehnte, dann hätte das knappe Resultat anders ausfallen können. Sind demzufolge Jugendliche von Grund auf unpolitisch und unengagiert? Die Lehrer haben uns am 9. April vorgezeigt, wie man schnell mal rund 2000 Menschen mobilisieren kann und, in diesem Fall gegen die geplanten Sparübungen des Freiburger Staatsrats, lautstark protestieren kann. Rund zwei Wochen vorher protestierten Studenten gegen eine Sache, die ihnen ein Dorn im Auge ist, nämlich gegen das neue Uni-Gesetz. Es kamen sage und schreibe um die 150 Studenten. Es scheint eine regelrechte Politikverdrossenheit und -faulheit bei der Jugend zu herrschen, aber weshalb ist das so? Für die heutige Jugend ist Politik oft etwas Abstraktes und Unangenehmes. Man will schlichtweg keine Zeit damit «verschwenden», da die eige- nen Interessen von Politikern ohnehin nicht vertreten werden. Dass eine ganze Generation Jugendlicher, wie die 68er, auf die Strasse gehen und gesellschaftsverändernde Ziele verfolgen konnte, scheint heute nicht möglich. Wenn man jedoch diese oft erwähnte Generation näher betrachtet, dann sieht man, dass auch damals kaum mehr als fünf Prozent der Jugendlichen auf die Strasse gingen. Die Jugend von heute mag vielleicht nicht mehr so aktiv sein im traditionellen Rahmen von Parteien. Von einer grundlegenden Abneigung, an politischen Diskursen teilzunehmen, kann man jedoch nicht sprechen. Viele intensive (Streit-)Gespräche haben mich dies gelehrt. Für die Jugend muss Politik jedoch handfester sein, als sie das heute ist. Mehr Transparenz mit klaren Zielen bewegt die Jugend. Wir sind bereit, Energie und unsere kostbare Freizeit zu investieren, solange ein klarer Sinn dahinter steht. Die Jugend will handeln, und zwar sofort. Wenn sie das nicht kann, «chillt» sie halt lieber. Cheers. Unsere Lehrpersonen sind in der Zeitung und nehmen am ZiG-Projekt teil.
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