Die junge SVP ortet die Schule als Tatort (hat die Schule - metaphorisch - Leichen im Keller?) und so können SchülerInnen, welche das Gefühl haben, von ihren Lehrpersonen politisch indoktriniert worden zu sein, auf der besagten Seite Vorfälle melden, welche von den Betreibern "überprüft" als "Kompetenzüberschreitung" der Lehrpersonen gelten dürfen. Hier ist natürlich bereits in der Anlage meines aktuellen Blogs Vorsicht geboten, nicht dass ich mich plötzlich als erster Vertreter des Kantons Freiburg auf der Liste wieder finde; und so möchte ich behutsam vorgehen.
Bekannt ist: Meinungsäusserungen und damit -verschiedenheiten gehören zum Schulalltag dazu. Diese sollten jeweils fruchtbar genutzt werden, damit die Studierenden zu mündigen Bürgern herangezogen werden können - oder besser: sich selbst heranziehen können. Argumentativ gut begründet, sollten in einem halbwegs seriös durchgeführten Unterricht alle Meinungen Platz haben, Benotungen sollten nicht aufgrund anders denkender Studierenden schlechter ausfallen als bei denjenigen, bei welchen sich die Meinung mit derjenigen der Lehrperson deckt. So weit, so gut. Ob nun wirklich ein anonymer Pranger nötig ist, um "fehlbare" Lehrpersonen zu denunzieren? Ich möchte jeglichen Analogieschluss mit anderen Ländern und Epochen vermeiden und es sei hier nur darauf hingewiesen, dass in einem entspannten Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer ein solcher Pranger nicht nötig ist und doch lieber die Aussprache gesucht werden sollte (immerhin schlagen die Betreiber der Seite dies auch vor!). Diese Kommunikationsfähigkeit gehört übrigens auch zu einer Kernkompetenz eines jungen Erwachsenen; warum sollte dieser also ohne das Wissen der Lehrperson eine mögliche politische Indoktrination einem Gremium einer Internetseite melden? Schön ist aber, dass die Intendanten der Seite der Meinung sind, dass die "überwältigende Mehrheit" der Lehrer einen hervorragenden Job macht und dafür den Dank der JSVP einheimsen können. Die Frage bleibt also, warum die wenigen schwarze Schafe trotzdem denunziert werden müssen? Falls es mit der staatlichen Aufgabe der Schule (Verwendung von Steuergeldern) und damit der Abhängigkeit und einer Art Befangenheit zu tun hat und diese sich nicht mit den Ideen der JSVP decken, darf Folgendes gefragt werden: Sollte es auch eine Seite für Chefs oder Firmen geben - vornehmlich Private, welche auf staatliche Unterstützung angewiesen sein können oder gar Staatsaufträge erhalten haben -, welche ihre Mitarbeiter ebenfalls indoktrinieren? Zu wenig staatlich? Wie wäre es mit Vereinspräsidenten, welche ihre Mitglieder beeinflussen? Immer noch zu wenig vom Staat subventioniert? Oder mit Landwirten, welche am Stammtisch andere von ihnen Abhängige oder Angestellte erziehen möchten? Immer noch zu wenig vom Staat abhängig? Freie-Unternehmen, Freie-Vereine oder Freie-Landwirte könnten also durchaus Alternativen zur Seite Freie-Schulen sein...
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Dezember 2022
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