Der Kanton Freiburg hat hervorragende Ergebnisse bei der PISA-Studie 2012 erzielt. Auf der Homepage der EKSD findet man folgenden Text (23.9.14):
"Allgemein bestätigen die Freiburger Resultate der PISA-Studie 2012 die Erkenntnisse aus den früheren Erhebungen, nämlich hervorragende Ergebnisse in den drei Bereichen, mit denen sich die Freiburger Schülerinnen und Schüler unter den besten der Westschweiz und sogar der gesamten Schweiz platzieren. Ferner stellt man fest, dass die Ergebnisse eine relativ geringe Streuung aufweisen. Denn in den drei untersuchten Bereichen weisen die Freiburger Schülerinnen und Schüler vergleichsweise geringe Leistungsunterschiede auf. Zudem kann das Freiburger Schulwesen mit einen Anteil von 34 % resilienten Schülerinnen und Schülern - solchen aus sozioökonomisch benachteiligten Milieus, die höhere Ergebnisse erzielen als aufgrund ihres sozioökonomischen Hintergrunds erwartet werden könnte - als leistungsfähig und eher egalitär erachtet werden. In Freiburg herrscht ein gutes Schulklima: Die Fachleute des Instituts für pädagogische Forschung und Dokumentation (IRDP), die den Bericht "PISA 2012. Kompetenzen der Westschweizer Jugendlichen" verfasst haben, weisen darauf hin, dass die Freiburger Schülerinnen und Schüler das Schulklima häufig besser einschätzen als die übrigen Westschweizer Jugendlichen. Dies lasse auf einen Zusammenhang zwischen den kantonalen Leistungen und dem Schulklima schliessen. Auch bei der Bewertung der Unterstützung durch die Lehrperson äussern sich die schwächsten Schülerinnen und Schüler häufig sehr positiv über die Hilfe, die sie erhalten. Und die Freiburger Schülerinnen und Schüler aus den weniger anspruchsvollen Abteilungen bewerten die Unterstützung durch die Lehrperson ebenfalls als gut bis sehr gut. Die Direktion für Erziehung, Kultur und Sport (EKSD) hat die ausgezeichneten Freiburger Ergebnisse mit grosser Genugtuung zur Kenntnis genommen. Diese Resultate bilden einen Ansporn, die bisher unternommenen Bemühungen weiterzuführen, und in der Bildungspolitik im Kanton den bisher eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen. Die Direktion dankt dem Lehrkörper sowie allen Beteiligten, die sich täglich in den Schulen und für das Bildungswesens einsetzen und mit ihrer Arbeit die wichtigsten Pfeiler des Freiburger Erfolgs sind." Und was tut der Kanton nach Jahren der "hervorragenden Ergebnisse"? Er beschliesst als Dank Sparmassnahmen und Lohnkürzungen beim Staatspersonal für drei Jahre! Ich danke den KollegInnen ("die wichtigsten Pfeiler des Erfolgs", welche ein "gutes Schulklima" herstellen) aller Stufen dafür, dass sie Ihre Arbeit gewissenhaft und mit vollem Elan jeden Tag erledigen. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen der Sparmassen den Text und die Resultate zu Herzen nehmen werden...
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Unterrichtsfreie Zeit bedeutet ja glücklicherweise immer auch Lese-Zeit und bevor es wieder an die Schullektüre geht, darf man als Lehrperson im Sommer immer wieder getrost zu Büchern greifen, die in der Schule nicht gelesen werden (sollten). Die vorgenommenen "Klassiker" wie "Amphitryon", "Maria Madgalena" etc. bleiben leider auf der To-Do-Liste und mussten Krimis Platz machen, wobei Mankell und Wallander die Hauptlektüren des Sommers 2014 waren:
-- "Die Hunde von Riga", "Die weisse Löwin", "Mord im Herbst" und "Mittsommermord" (H. Mankell) Auch wenn die Ermittlungen dann und wann etwas wiederholend wirken, so sind die Wallander-Romane doch unterhaltsam und regen manchmal sogar zu geschichtlichen Recherchen über die Apartheid und die Neuordnung Osteuropas in den 1990er Jahren an. -- "Der Luftgitarrist" (F. Ani) Ein Südenkrimi, der sich evtl. für den Unterricht eignet? -- "Die unterirdische Sonne" (F. Ani) Das Ganze wirkt, obwohl es sich als Jugendroman ausgibt, doch etwas beklemmend: Vier Kinder/Jugendliche werden in einem Keller gefangen gehalten und finden (k)einen Ausweg aus ihrer ausweglosen Situation. -- "Schwarze Piste" (A. Föhr) Ein typischer Föhr: Kreuthner wie immer skurril und der Fall spannend. -- "Silentium" (W. Haas) Komische Szenen und spannender Plot - leider an vielen Stellen etwas (zu) abschweifend... -- "Dunkler Tod - Louise Boni und der Fall Calambert" (O. Bottini) Die Vorgeschichte der Kommissarin Louise Boni in Form einer Kurzgeschichte. -- "Liebeslinien" (M. Lembcke) Auch eine potenzielle Schullektüre, eher für die jüngeren, weiblichen Semester. -- "Böse Schafe" (K. Müller) Passend zu "Das Schicksal ist ein mieser Verräter": In der Wendezeit spielend und mit etwas älteren sich hoffnungslos Liebenden. -- "Der Schneemann" (J. Fauser) Der Mann schafft es einfach nicht, "sein" Kokain an den Mann zu bringen... -- "Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde" (F. C. Delius) Eine schöne Erzählung über die Freiheit - eindrücklicher, wenn man die Lektüre am Tag des WM-Finals beginnt und während der folgenden Tage in Berlin beendet. -- "Noah" (S. Fitzek) Auch dieser Roman kommt nicht an die Augensammler-Bände heran, obwohl der Plot ausgeklügelt scheint, mit der Zeit aber als bereits mal gelesen entpuppt. -- "Der Goalie bin ich" (P. Lenz) Tolles Buch, toller Film und ich freue mich auf die Begegnung mit Pedro Lenz im Unterricht. -- "Er ist wieder da" (T. Vermes) Nicht für jedermann (siehe Amazon-Bewertungen!), für Anhänger schwarzen Humors aber allemal einen Lacher wert. Und natürlich wurden die kommenden Schullektüren aufgefrischt und die einzelnen Unterrichtseinheiten angepasst: "Die dunkle Seite des Mondes", "Der Teufel von Mailand", "Das Parfum" und "In der Strafkolonie". Und passend zur letzten Woche vor den erholsamen Ferien, die - der Meinung einiger Leute widersprechend - wohl nicht 8 Wochen dauern werden.
Endlich einmal: Deutsch im Alltag! In den FN vom 1. Mai 2014 findet sich der folgende Querdenker-Blog. Ich mag Querdenker eigentlich sehr gut, aber hier muss zurückgedacht werden. Die folgenden Punkte sind ebenfalls in Diskussion mit meinen Klassen entstanden:
1) Wenn bei den SchülerInnen Langeweile herrscht, so kann diese doch produktiv genutzt werden (auch bei denjenigen, die ein gutes Selbstmanagement aufweisen): vermehrte Freiwilligenarbeit ausserhalb des Unterrichts (ich als Mitglied einer Musikgesellschaft bin froh, wenn die Studierenden nicht immer Prüfungen als Entschuldigung nehmen, um den Proben und Auftritten fern bleiben zu dürfen), Engagement für die Schule selbst (Tandem, Kultur, Theater, Nachhilfe etc.), mehrere Studentenjobs, oder aber (m)eine Lektüreliste fürs Deutsch abarbeiten. Die Möglichkeiten sind hier vielfältig. 2) Es gibt tatsächlich Studierende, welche froh für die vier Jahre sind... 3) In der Schweiz dauert das Gymnasium in der Regel 4 Jahre, das erste Jahr müsste somit bereits im letzten OS-Jahr angefangen werden, was nicht nur Konsequenzen für uns, sondern auch für die OS-Lehrer hat. Das Schulgesetz müsste dem entsprechend angepasst werden und ich weiss nicht, ob die Sek1-Lehrer hier Freude haben würden. 4) Ich als Deutschlehrer bin froh um die 4 Jahre, weil ich so genügend Zeit habe, (auch ausserschulische) Projekte zu initiieren, vermehrt Theateraufführungen zu besuchen, auf Studienreise zu gehen, zwei, drei Bücher mehr als vorgesehen zu lesen, und nicht alles in drei Jahre hineinpacken zu müssen. Auch gibt uns hier der Lehrplan weitere Freiheiten, welche schliesslich der Persönlichkeitsbildung der Studierenden dienen. Das reine "Durchrattern" von trägem Wissen gilt es in meinem Fach unbedingt zu vermeiden! Und zum Kernargument: dem Geld und dass "wir" den Freiburger Steuerzahler zuviel kosten. 5) Der Staat gibt (auch?) für anderes unnötiges Geld aus. Ich möchte hier niemandem zu Nahe treten und behalte (als Steuerzahler) die Posten für mich. Ausserdem muss bedacht werden, dass die Gymnasiasten im Kanton Freiburg (trotz der vier Jahre!!) im schweizerischen Vergleich sehr günstig sind und Freiburg am Ende der Kostenliste steht. Das Selbige gilt auch für die Lohn- und Unterhaltskosten des Lehrpersonals und der Infrastruktur. Warum also immer weiter sparen? 6) Falls die 3 Jahre aus der OS ausgelagert werden (siehe nicht Punkt 3), so ist die 25-Prozent Einsparung eine Milchbuch-Rechnung: Wenn die Schülerzahlen gleich bleiben und Repetenten zunehmen, so müssen mehr Klassen eröffnet werden und dem entsprechend auch in die Infrastruktur investiert werden. So sind vielleicht noch 5 bis 15 Prozent Einsparungen möglich. 7) Ein Sozialplan tönt doch gut. Wie die Anstellungsbedingungen momentan sind, so würde dieser die letzt hinzugekommenen Lehrer betreffen, also in der Regel die 25- bis 40-Jährigen. Mit einem solchen Plan wird es schwierig, eine Familie und ein Haus durchzubringen, ausserdem sind dies gute Lehrerjahre, in denen man noch einiges bewegen kann. Auch ist die Stellensituation bei uns momentan etwas weniger günstig als in anderen (staatlichen) Bereichen, womit wir wieder bei Punkt 5 wären. 4 statt 3 Jahre - mehr ist also mehr! Unsere Lehrpersonen sind in der Zeitung und nehmen am ZiG-Projekt teil.
Fred 2.0 wünscht Ihnen eine gute Vorbereitungswoche und freut sich auf herausragende Deutsch-Prüfungen und kurzweilige sowie interessante Korrektur-Sessionen! Ich möchte mich bei Ihnen ebenfalls mit einem meiner Lieblingszitate von H. Ford bedanken: "Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg." In diesem Sinne: Danke für die Begegnungen, Ausflüge und Diskussionen der letzten zwei Jahre, aber auch für das persönliche und grosszügige Geschenk. Ich bedanke mich ebenfalls aufrichtig für alles, was wir fachlich in den beiden Jahren gemeinsam erreicht haben und wünsche Ihnen für die Prüfungen nur das Beste und gutes Gelingen.
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