Heute ein Klassiker, welcher einen "R"-Eintrag einbringt und Nachsitzen am Freitagnachmittag nach sich zieht:
Nr. 2: Zu spät in den Unterricht kommen 1. Ich habe den Bus/Zug verpasst. 2. Der Bus/Zug hat mich verpasst. Lohn für den Schulbesuch (siehe auch den Beitrag bei Lehrerfreund)
Was wie ein Schülertraum klingt, ist an einer Schule in den USA Wirklichkeit: Eine Sekundarschule im Bundesstaat Ohio bezahlt Schülerinnen und Schüler für ihre Teilnahme am Unterricht. Damit will die Highschool in einem sozial schwachen Viertel der Stadt Cincinnati die Zahl der Schulschwänzer senken. Seit Montag bekommen Jugendliche nun einmal pro Woche zehn Dollar, sofern sie jeden Tag pünktlich in der Schule waren. Quelle: TA, 16.2.12 (SDA) P.S.: Eine Woche Fasnachtsferien ist auch nicht zu verachten... 1. (Immer noch) vergessenes Material (ebenso Hausaufgaben)
9. Die Blätter sind im Spint eingeschlossen und finden nicht alleine heraus. 10. Ich war in den Ferien und konnte die Mails nicht abrufen! Heute ein lesenswerter Link zu einem Kollegen, der das Pausenverhalten (und die neue Freizeitkultur) seiner 16 bis 17-jährigen SchülerInnen beobachtet, protokolliert und kommentiert hat.
Glücklicherweise herrscht am St. Michel vorwiegend (noch) die face2face-Kommunikation vor, was sich an den Ansammlungen von SchülerInnen vor dem Aquarium und in den Gängen zeigt. (Noch) mehr Freude bereiten einem die Gruppen von SchülerInnen, die während den 15-Minuten-Pausen am Klavier sitzen oder Gitarre spielen, andächtig zuhören und/oder singen. 1. Vergessenes Material (ebenso Hausaufgaben)
5. Das Internet funktionierte nicht, ich konnte die Recherche nicht machen. 6. Ich habe den Auftrag gar nicht mitbekommen. 7. Ich bin (war) zwei Wochen in den Ferien und kann (konnte) die Aufgaben nicht erledigen. 8. Mussten wir das Material (beliebiges Objekt einsetzen!) für heute überhaupt mitnehmen? Pünktlich zum Jahresende kommt (neben all den Jahresrückblicken und den Bestenlisten) auch der Vorausblick auf das nächste Jahr. Zu den unzähligen Wunschbrunnen und Orakeln soll sich auch meine Liste gesellen:
1. Ein bisschen weniger Internet und ein bisschen mehr eigene Gedanken der SchülerInnen... 2. Alle Schreibhefte werden so seriös geführt und bearbeitet und pünktlich abgegeben wie die Facebook-Postings und -Fotos der KollegInnen kommentiert werden. 3. Im Herbst verfolgen wieder solche aufgestellten Klassen meinen Unterricht wie in diesem Schuljahr. Schön wäre es, eine oder zwei Musikklassen mehr haben zu dürfen. 4. Der Stoff-Jahresplan kann abgearbeitet werden und es finden sich keine offenen Punkte mehr darauf. 5. Mein Blog wird endlich kritisch gelesen und kommentiert. 6. SchülerInnen tragen zur Burnout-Prävention der Lehrperson bei. 7. Es finden sich weniger Kommafehler in den Aufsätzen. 8.1. Alle SchülerInnen lernen etwas in meinem Unterricht, auch bleibt dieses nachhaltig haften. 8.2. Die SchülerInnen, die kein Instrument spielen, verfolgen Ihren Weg im Musikunterricht weiter und lassen sich durch das Erlernen von Noten und Akkorden nicht entmutigen. 9. ... oder wenn nicht 1., dann wenigstens eine kritische Auseinandersetzung mit dem Internet. 10. Gute Schullektüren finden und im Unterricht behandeln können. 11. Wunderbare (Musizier-)Lektionen mit meiner Musikklasse verbringen. 12. (Joker für all meine SchülerInnen): bitte mir im Januar 2012 mitteilen. Und zu guter Letzt: Die obigen Wünsche erfüllen sich und machen im Dezember 2012 weiteren Platz... In der kalten Jahreszeit häufen sich die Anzeigen auf einem bestimmten Bildschirm des Kollegiums. Auch scheinen (proportional dazu) die Gruppen von SchülerInnen zuzunehmen, die sich vor diesem Orakel versammeln. In freudiger Erwartung stehen sie da und verfolgen, wie nach und nach Namen von Lehrpersonen erscheinen oder bereits seit Tagen darauf fungieren. Hier und da lassen sich Freudenschreie hören, dann und wann eher enttäuschte Seufzer; einige nehmen das ganze Schauspiel gelassen und mit einem resignierten Kopfnicken zur Kenntnis.
Hier stellen sich dem unbeteiligten Betrachter selbstverständlich Fragen: Wie kann es sein, dass die Abwesenheits-Tafel wie bei einem Public Viewing eines Weltmeisterschafts-Spiels Leute (nicht unbedingt unterschiedlichen Alters) vereinigt und gemeinsame Emotionen (Trauer wie Freude gleichermassen) heraufbeschwört? Wie kann es sein, dass das gemeinsame Betrachten dort gepflegt wird, wo es keinen Sieger und kein Bier oder ähnliche Getränke gibt? Wie kann es sein, dass die Resultate auf dem besagten Bildschirm gar identitätsstiftend werden? Die Antworten liegen irgendwo verborgen. Statt über die ausgefallenen Lektionen zu gemeinsam jubeln, sollten die SchülerInnen eigentlich dankbar sein, dass sie in einem Land leben, in dem sie günstig eine (gute) Ausbildung erhalten können, die ihnen mitunter von engagierten Lehrpersonen ermöglicht wird. In dem Sinne sollten die Jugendlichen sich über jede Lektion besonders freuen, in der die Lehrperson anwesend ist und die Aspekte, die ein Public Viewing ausmachen, im Unterricht selber suchen: Identitätsstiftung in der Klasse, Emotionen bei der Lektüre eines guten Buches, ausgelöste Lernprozesse und neue Erkenntnisse als Siege und das Bier am Nachmittag nach der Schule im Popu; selbstverständlich sollten bei diesem die dargebotenen Unterrichtsinhalte vertieft werden. P.S.: Fragen der Urheber-Rechte und der Lärmemissionen ab 22 Uhr scheinen sich bei beiden Public Viewings à la csmfr nicht zu stellen, was doch einigermassen ein Aufsteller ist. 1. Vergessenes Material (ebenso Hausaufgaben) 3. Die Blätter sind im Biologiebuch und das ist zuhause.
4. Ich habe den Schlüssel des Schliessfachs verloren. Ausser Fussball-Übertragungen und einigen wenigen Sendungen und Dokumentationen, die es nicht zu verpassen gilt, ist das Fernsehen mittlerweile leider zu einer reinen „Zapp-Kiste“ verkommen. Dass in dieser dem Zuschauer bisweilen bizarre und groteske Realitätsbilder vermittelt werden, lässt sich durch Reality-Soaps wie „Die Auswanderer“, „X-Diaries“, „Mieten, kaufen, wohnen“, „Berlin, Tag und Nacht“ etc. zur Genüge beweisen.
Dass neben Bildern von seltsamen Zeitgenossen nun auch solche von Pädagogen vermittelt werden, mutet komisch an und eröffnet einem völlig neue Blicke auf meinen Beruf. So gesehen in „Der Lehrer“ (SF2, 18.35 Uhr): Dort gibt es tatsächlich einen Schüler, der seine Lehrer und Erzieher mit „***“ betitelt und sie mit Farbbeuteln bewirft, seine Mitschüler mit Eisenstangen vermöbelt und auch sonst kein Kind von Traurigkeit ist; und, aufgrund von diesen nicht gerade leichten Delikten (wenn wundert es) von der Schule fliegen soll. Nun tritt der Super-Lehrer auf die Bühne, erwischt den Delinquenten nebenbei beim Beklauen eines Betrunkenen, packt den Fehlbaren am Kragen, betitelt ihn ebenfalls als „kleinen ****“, spricht mit ihm anschliessend eine Minute über seinen Vater und, man höre und staune: Alles wird gut. Vergessen sind die blutigen Nasen, verschmierten Jacken und unschmeichelhaften Worte gegenüber den Erwachsenen. Zu Recht darf diese Serie nicht von Jugendlichen unter 12 Jahren gesehen werden, da diese durch den Konsum eines solchen Gleichaltrigen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt werden könnten. Aber auch die Jugendlichen ab 12 Jahren sollten diesem Schüler nicht nacheifern und ich meinerseits kann nur hoffen, dass ich eines Tages ebenfalls so ein Lehrer werden werde und alle kleinen (nicht pünktlich abgegebene Schreibhefte), grösseren (3 mal nicht pünktlich abgegebene Schreibhefte) und ganz grossen Probleme (5 mal nicht abgegbene und unkorrigierte Schreibhefte) in maximal 2 Minuten zu lösen vermag. |
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Dezember 2022
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